Ende der sechziger Jahre, also in einer politisch hoch aufgeladenen Zeit, beschlossen in Ost-Berlin einige Enthusiasten, ein Ost-West-Treffen politischer Liedermacher und Song-Gruppen zu organisieren. Das klappte auch, und im Februar 1970 fand das erste “Festival des politischen Liedes” statt. Zunächst recht überschaubar, wuchs es sich in der folgenden Zeit zu einem echten Groß-Ereignis aus. In mehrfacher Hinsicht. Es hatte bald den Ruf, das wichtigste Treffen dieser Art weltweit zu sein. Natürlich ging das nur mit Akzeptanz und Förderung durch die DDR-Instanzen, aber dennoch war das Festival immer auch mehr und anderes als nur einfach “staatsnah”. Es war Raum für Diskussion und Austausch zwischen Akteuren aus aller Welt – der so anderswo kaum möglich war. Es war ein von vielen freiwilligen Mitarbeitern selbstorganisiertes Großereignis, mit völlig neuen Arbeitsweisen, Strukturen und Veranstaltungsformaten. Dabei gelangen auch immer wieder inhaltliche Coups, die anderswo in der DDR-Kulturlandschaft nicht stattfanden. Und es war, nicht ganz unwichtig, eine einwöchige internationale schlaflose linke Party. Nach der Wende in schwieriges Fahrwasser geraten, gab es 2000 einen Neuansatz als “Festival Musik und Politik”.
Die ganze Geschichte und einige der vielen Geschichten dahinter sollen heute erzählt werden.
Als Gäste:
Dr. Lutz Kirchenwitz, langjähriger Festivalleiter, heute Vorsitzender des Vereins “Lied und soziale Bewegung e.V.”
Stefan Körbel, Kulturwissenschaftler, Musiker und Musikproduzent.