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Konzert: “Eisleriade”

In Zusammenarbeit mit “Helle Panke” e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
und der Hanns und Steffy Eisler Stiftung

Liveübertragung über Rockradio.de

Hanns Eisler ist eine Ikone der politischen Musik. Immer wieder setzen sich Musiker mit ihm auseinander, interpretieren, adaptieren und verändern ihn. Im Konzert „Eisleriade“ spielen Oliver Augst & Sven Ake Johansson „Eisler im Sitzen“, die Musiker der Bolschewistischen Kurkapelle Schwarz-Rot blasen „als Herolde des Ungehorsams Pop und Propaganda den Marsch“, die Eisler-Ladies bringen als Duo bis zu acht Blasinstrumente zum Klingen, Hermann Keller verbindet Improvisation und Komposition, Stefan Körbel singt Eisler-Songs zur Gitarre, und das HANNES ZERBE JAZZORCHESTER BERLIN pendelt zwischen Jazz und moderner Sinfonik.

Augst/Johansson

Augst/Johansson

Oliver Augst & Sven-Åke Johansson

Oliver Augst, Jahrgang 1962, stammt aus Andernach am Rhein und ist ein deutscher Sänger, Komponist, Produzent und Hörspielautor. Er studierte visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Bühne an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach sowie Pop-Musik und Performance an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. Oliver Augst übernahm im Jahr 2002 für den japanischen Konzeptkünstler On Kawara die Regie bei der Hörfunk-Produktion des Hessischen Rundfunks, die 32 CDs umfasste. Er arbeitet mit den verschiedensten Künstlern wie Blixa Bargeld von den “Einstürzenden Neubauten” und Stefan Beck zusammen.

Sven-Åke Johansson, Jahrgang 1943, ist ein schwedischer Komponist, Musiker, Autor und bildender Künstler. Als Kind trommelte er auf den Kochtöpfen seiner Mutter. Später wurde er Schlagzeuger in einer Tanzband und wechselte dann in die Jazzszene. Er trat u.a. mit Ulrich Gumpert, Axel Dörner, Conrad Bauer und Ernst-Ludwig Petrowsky auf. Sven-Åke Johansson veröffentlichte rund 40 LPs und CDs, mehrere Bücher und trat auch als Maler in Erscheinung.
In dem Programm “Eisler im Sitzen” singen sich Augst und Johansson ihre Lieblingslieder von Hanns Eisler vor.

Aktuelle CD:

  • Kippenberger hören
Die Eisler-Ladies

Die Eisler-Ladies

 

Die Eisler-Ladies

Die beiden Musikerinnen der Spitzenklasse, die ihr Studium an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin mit Auszeichnung absolviert haben, bringen selbst in der Duo-Formation bis zu acht Instrumente – von der Querflöte bis zum mächtigen Basssaxophon – zum Klingen. Sie spielen jede für sich längst in der ersten Liga, und beide können auf Engagements in großen deutschen Orchestern zurückblicken. Neben unterhaltsamer Klassik spielt das Duo Evergreens, Gassenhauer und neuerdings – angeregt durch die “Eisleriade” bei unserem Festival – auch Eisler. Das Ganze stets musikalisch elegant, technisch perfekt und vor allem vergnüglich für das Publikum.

Bettina Matt – Flöte, Sopransaxophon, Altsaxophon – absolvierte ein Querflötenstudium an der Musikakademie in Kassel und ein Jazzsaxophonstudium an der Hochschule der Künste Berlin und der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin. Ihre Bühnenerfahrungen reichen von klassischen Ensembles, Show und Tanzbands, Solosaxophon und Big Bands bis hin zu Salsaformationen, mit denen sie z.B. auf Havannas internationalem Jazzfestival gastierte. Weitere Auslandsaufenthalte führten sie nach China, Südkorea, Kuba und Kolumbien.

Anne Voigt – Tenorsaxophon, Baritonsaxophon, Basssaxophon, Gründerin der Eisler-Ladies, erhielt nach ihrem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg das Fritz-Prosiegel-Stipendium und beendete ihre akademische Ausbildung mit dem Orchesterdiplom an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” Berlin. Sie war am Deutschen Schauspielhaus Hamburg beschäftigt und ist regelmäßig Gast in verschiedenen Orchestern Deutschlands.

Aktuelle CD:

Stefan Körbel

Stefan Körbel

Stefan Körbel wird 1953 in Berlin/Ost geboren, beginnt mit zwölf autodidaktisch Gitarre zu spielen und interessiert sich bald für das politische Lied, für Dylan und Brecht, Theater und Geschichte und zunehmend für die Chancen eines demokratisch-libertären Sozialismus (anders gesagt: einer reformierten DDR). Nimmt 1971 tief beeindruckt am zweiten Festival des politischen Liedes teil (mit dem “Lyrik-Song-Club” Berlin, kurz LSC). 1974-76 (und noch einmal 85-87) Musikproduzent beim DDR-Rundfunk (Lied, Chanson, Folk). 1976 Studium der Kulturwissenschaften an der HUB, Mitbegründer und Namensgeber des Liedtheaters “Karls Enkel”, ebenso 1986 der “Bolschewistischen Kurkapelle Schwarz-Rot”.

In den achtziger Jahren brisante Liedprogramme: “Ketzerkalender”, “Bolsche Vita”, “Arche Nostra” (z.T. mit Tina Tandler, sax/acc, und Lexa Thomas, bg). Bekommt 1987 den Hauptpreis der DDR-Chansontage, die Stasi verhindert allerdings die Preisvergabe. Ab 89 Konzerte in der ganzen großen BRD, Abstecher nach Paris, Schweiz, Österreich, Ungarn, Mongolei. 1990 aus Anlaß der ersten CD-Produktion, die genau in die AMIGA-Liquidation fällt, eigene Plattenfirma “Nebelhorn”, (fünfmal den “Preis der Schallplattenkritik”). 1999 eigener Klub (“Club Voltaire”, Berlin-Prenzlauer Berg), dort ca. 400 Veranstaltungen in den nächsten Jahren (Konzerte, Kabarett, Politik …). Ab 1996 Programme mit Michael Letz (p) zur Revolution von 1848, mit Songs der zwanziger Jahre und zum Thema Seefahrt. 2006 “Canto Tango – Tangos aus aller Welt”, in etwa zehn Sprachen, mit Valeri Koryshman (acc). Mit diesen Programmen und der Lied-Chronik “Lost Songs” (Solo) kontinuierlich auf Tour.

 

Hermann Keller

Hermann Keller

Hermann Keller, Jahrgang 1945, stammt aus Zeitz in Sachsen-Anhalt. Mit sechs Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht. Als 14jähriger begann er zu komponieren. Von 1963 bis 1968 studierte er an der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar Komposition und Klavier. Seit 1971 arbeitet er regelmäßig mit Jazz-Musikern zusammen.

Nach einer Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik “Hanns Eisler” in Berlin wurde Hermann Keller im Jahr 1981 freischaffender Komponist, Pianist und Improvisationsmusiker. 1990 begründete er die Freie Musikschule Musikhaus e.V., an der er Musiktheorie und Improvisation unterrichtet.
Hermann Keller schreibt Partiturmusik, mit Elektronik weiß er wenig anzufangen. Seine Umsetzungen am Flügel sind Schwerstarbeit. Was bei ihm so spielerisch wie leicht und klar auf den Tasten daherkommt, ist über Jahre trainiert worden.
Er hat drei Klaviersonaten geschrieben und Unterrichtsliteratur wie “Von der Herkunft der Rhythmen” sowie die “Neue Musiklehre” verfasst. Seine aktuellen Kompositionsvorhaben umfassen ein Klarinettenkonzert sowie eine Symphonie.

“Schon der freitägliche Auftakt mit dem Hermann-Keller-Quartett im Nikolaisaal-Foyer war edle Sahne. Das hauseigene Klavier durfte zwar nicht präpariert werden, aber des Maestros Hände auf Tasten und Flügel-Saiten zauberten auch so hervor, was Herz und Ohr entzückte.” Potsdamer Neueste Nachrichten, 09.05.2011

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  • Tanz ums Goldene Kalb
Bolschewistische Kurkapelle

Bolschewistische Kurkapelle

Im Sommer 1986 gründeten in Berlin/Ost Profimusiker und ambitionierte Amateure, politische Aktivisten und Lebenskünstler eine freischwebende Blaskapelle. Die Band erhielt den Namen Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot, ein Name, der in der bleiernen DDR-Endzeit mit ihrer Verweigerung, Gorbatschows Reformversuch zu folgen, sowohl Programm als auch Provokation war. Der erste größere Auftritt fand am 30.11.1986 beim “Literaturfest der Berliner Jugend” in der Kongresshalle am Alexanderplatz statt. Der Name durfte allerdings nicht genannt werden – und verbreitete sich natürlich wie ein Lauffeuer. Seitdem blasen die Herolde des Ungehorsams Pop und Propaganda den Marsch. Das politische Einsatzorchester sorgt für Verunsicherung, Verstörung, aber auch Identifikation – und Party. Es wechseln die Zeiten – aber die Kurkapelle spielt. Brassed off ? Never.

Heute besteht das Orchester in der fünften Generation. Ihm gehören derzeit 15 Frauen und Männer an. Sie spielen die traditionellen Blasinstrumente, aber auch Gitarre und Schlagzeug. Dazu gibt es reichlich Gesangseinlagen, witzige Moderationen und Kunstaktionen. “Stärker denn je heißt es den Brass-Crossover zu pflegen, bayerische Volksmusikfestivals mit Brecht’schem Punk aus dem Roten Wedding zu erfreuen, Hans Moser und Georg Kreisler mit Rio Reiser und Annette Humpe bekannt zu machen und Hermann Hesse gemeinsam mit Hanns Eisler auf den Balkan zu schicken”, beschreibt die Band ihr Repertoire. In einer grandiosen Veranstaltung feierte das Ensemble am 9. November 2011 in der Berliner Volksbühne sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen.

“Es war ein Hochgenuss zu erleben, wie ein Blasorchester nicht nur schmettern und trillern, sondern auch flüstern und leuchten kann.” taz, 10.11.2011

Aktuelle CD:

Hannes Zerbe Jazzorchester

Hannes Zerbe Jazzorchester

Hannes Zerbe Jazz Orchester Berlin

Hannes Zerbe, Jahrgang 1941, studierte zunächst Elektrotechnik an der TU Dresden. Anschließend folgte er seiner wahren Berufung. An den Musikhochschulen Dresden und Berlin belegte er die Studienrichtungen Klavier und Komposition. Von 1985 bis 1987 war er Meisterschüler für Komposition bei Professor Paul-Heinz Dittrich an der Akademie der Künste der DDR. Bereits seit Ende der 1970er Jahre organisierte Hannes Zerbe internationale Workshops und Tourneen in den Bereichen Jazz und improvisierte Musik. Außerdem begleitete er die afroamerikanische Gospelsängerin Etta Cameron bei mehr als 100 Kirchenkonzerten quer durch die DDR.

Von 1975 bis 1979 spielte er im äußerst erfolgreichen Jazzquartett FEZ, und 1979 gründete er die Hannes-Zerbe-Blechband, mit der auch Kompositionen von Hanns Eisler aufführte und in der Konzertreihe “Musik und Politik” beim Festival des politischen Liedes auftrat. Mit verschiedenen Schauspielern und Sängern erarbeitete er Text-Musik-Programme. Mit dem erfolgreichsten Werk, dem “Kurt-Schwitters-DADA-Projket” gastierte er seit 1989 in zahlreichen Ländern in Europa und in Übersee.
Seit 1995 leitet Hannes Zerbe das “Jazzorchester Prokopätz”, für das er auch komponiert und arrangiert.

2011 traten mehrere Profimusiker der Berliner Jazzszene an Hannes Zerbe heran. Auf ihre Anregung hin formierte er das “Hannes Zerbe Jazz Orchester Berlin”. In ihm spielen 16 Musiker und Musikerinnen. Die ersten Proben fanden im März 2011 statt, im zweiten Halbjahr folgten die ersten Konzerte. In der Musik des neuen Orchesters sind Einflüsse aus dem Bereich der modernen Sinfonik und aus dem Jazzbereich von Gil Evans bis Willem Breuker zu spüren.

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