Episode aus der rbb-Dokumentarfilmserie „Die Ostdeutschen – 25 Wege in ein neues Land“
Film (15 Minuten) und Gespräch mit Regisseur Lutz Pehnert und Mitwirkenden
Moderation: Annette Leo, Historikerin
Als 1989 die Mauer fiel, begann für die Ostdeutschen ein neues Leben. Die DDR verschwand, die Herkunft nicht. Wer sind die Ostdeutschen geworden? Und wer sind sie geblieben? Wie haben sie ihren Weg in die neue Gesellschaft gefunden? Welche Bilanz ziehen sie 25 Jahre nach Mauerfall und Neuanfang? Unter der künstlerischen Leitung von Grimme-Preisträger Lutz Pehnert erzählt ein Regiekollektiv 25 Geschichten von Ostdeutschen. Es sind Geschichten von sehr verschiedenen Lebenswegen, mal erfüllten sich Hoffnungen, wurden Chancen ergriffen, ist zu einer Identität gefunden worden, mal überwiegen Enttäuschung oder die Erfahrung von Verlust. Dem verschwundenen Staat DDR trauert fast niemand nach, geblieben sind jedoch Erinnerungen an gelebtes Leben in diesem Land, Erfahrungen mit diesem Land. Bis heute prägen sie Lebensentscheidungen von Menschen in Ostdeutschland – auch der Herbst 1989 war keine Stunde Null. Eine wichtige filmische Rolle spielt in „Die Ostdeutschen“ die Musik. Jede einzelne Geschichte hat ihren Musiktitel, entstanden ist so etwas wie der „Soundtrack des Ostens“.
Die vorgeführte Episode der Dokumentarfilmserie trägt den Titel „Die alten Lieder“ und berichtet über fünf Frauen und sieben Männer, die sich nach der Arbeit oder am Wochenende treffen, um Musik zu machen. Sie nennen sich „Allyouneedislied“. Mit Songs von Bob Dylan, Joan Baez und Pete Seeger haben sie zu singen begonnen. In den 60er Jahren kam in der DDR die Singebewegung auf. Und sie gehörten dazu – im Oktoberklub, bei „Jahrgang 49“, „Regenmacher“ oder in der „Brigade Feuerstein“. Aber kann man die Lieder von damals heute noch singen?